Sechs Unternehmen aus der oberösterreichischen Unternehmensgruppe Wozabal sind insolvent. Mehr als 700 Jobs sind in Gefahr, während Löhne bereits im August ausblieben. Bezogen auf die Arbeitsplätze ist es ist die größte Pleite, die Oberösterreich seit vier Jahren erlebt. Banken unterstützen Betroffene, während Politiker eine Sanierung anstreben. Selbst im Erfolgsfall umfasst der Schuldenberg der betroffenen Firmen, die sich auf die Vermietung und Reinigung von Textilien spezialisierte, rund 50 Millionen Euro.
Keine Erfolgsaussichten laut Sanierungsexperten
Schon Mitte Juni wurde bekannt, dass Wozabal aufgrund von Liquiditätsproblemen 725 Mitarbeitern keine Löhne zahlen kann, weil die Hausbank aufgrund fehlender Kreditrückzahlungen die Konten sperrte. Die seit Jahresbeginn eingeschalten Experten, verließen das Unternehmen bereits Anfang August. Sie sahen keine Chance auf Sanierung. Damit scheiterte ein außergerichtlicher Versuch zur Rettung der sechs Firmen. Nun sind 792 Arbeitsplätze von der Pleite betroffen. Mittlerweile reichten Verantwortliche einen Antrag zum Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ein. In diesem Zusammenhang bezifferten die sechs Firmen ihre gesamten Schulden, bereinigt um Querhaftungen und interne Verbindlichkeiten, auf 47 Millionen Euro. Experten gehen aber von weitaus höheren Gesamtschulden aus.
Überbrückungskredit durch Banken
Betroffenen Mitarbeitern gewährten Banken wie die Sparkasse OÖ und die Hypo OÖ einen zinsfreien Überbrückungskredit, wenn sie bereits Kunden bei diesen Instituten sind. Die Sparkasse OÖ wolle helfen, „finanzielle Engpässe zu mildern“, hieß es in einer Ausschreibung. SPÖ-Chefin Birgit Gerstdorfer, die an der Aushandlung der Überbrückungskredite beteiligt war, rief andere Bankinstitute in Oberösterreich dazu auf, den betroffenen Kunden ebenfalls zinsfreie Überbrückungskredite zur Verfügung zu stellen. Sie wies darauf hin, dass der Konkurs der Wozabal-Firmen hauptsächliche weibliche Arbeitskräfte betrifft, die ohnehin in einer Niedriglohnbranche arbeiten. Derweil geben sich ÖVP-Politiker wie der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer optimistisch das eine Sanierung des Reinigungsunternehmen möglich ist.
Geschäft mit mietbaren Textilien
Spitäler, Heime und Gastronomen nutzen mietbare Textilien der Wozabal-Gruppe. Täglich waschen dessen Mitarbeiter rund 175 Tonnen, die 2.000 Kunden aus Österreich, Deutschland, Tschechien und Italien nutzen. Dass der Betrieb während der Insolvenz fortgeführt wird, sei sehr sicher, betonte der Verantwortliche des Unternehmens. Schließlich seien Ansprüche von Dienstunternehmen durch einen Insolvenzfond gesichert, sagte Firmenchef Christian Wozabal. Von der Pleite sind nur sechs Firmen der Gruppe betroffen, die an Standorten wie Linz, Enns oder Wien tätig sind. Andere Teile der Unternehmensstruktur sind von der Insolvenz ausgenommen. Creditreform berichtet in diesem Zusammenhang, dass die gesamte Unternehmensstruktur erhalten bleiben soll.
Bildquellenangabe:
Günter Havlena/pixelio.de (Spitalsbett rechts)
Martin Büdenbender/pixelio.de (OP Bild links)
ct0917