Die neu eröffneten Insolvenzverfahren der vergangenen Tage betreffen ein buntes Spektrum an Unternehmen. Die Bandbreite reicht vom Fußballklub über den traditionsreichen Handwerksbetrieb bis zum Restaurantbetreiber.
FC Freizeitinsel Piberstein-Lankowitz
Der wohl spektakulärste Konkursfall der vergangenen Tage war das Insolvenzverfahren des FC Freizeitinsel Piberstein-Lankowitz. Der Wallfahrtsort Maria Lankowitz in der Weststeiermark verliert damit einen Traditionsverein, der zuletzt noch die Herbstmeisterschaft in der Landesliga feiern konnte. Der Club lebte vor allem von seinem Mäzen Hubert Scheer, einst jüngster Bürgermeister Österreichs und 2009 „Euromillionen“-Gewinner. Er starb während eines Urlaubes auf Mauritius an Herzinfarkt. Durch den Wegfall des Sponsors ist der FC Piberstein Lankowitz in finanzielle Schieflage geraten. Mitte Februar wurde am Landesgericht Graz das Sanierungsverfahren eröffnet. Der Schaden scheint mit 64.500 Euro Passiva auf den ersten Blick gering. Dennoch sollen die 32 Gläubiger nur eine Barquote von 20% ihrer Forderungen bekommen. Vor allem die Vereinsmitglieder wollen den Betrag aufbringen. Schaden entsteht dem Klub durch Strafzahlungen an den Steirischen Fußballverband wegen des Rückzugs aus der Liga und durch die anstehenden Entschädigungen an die übrigen 15 Ligavereine. Nach erfolgreicher Sanierung soll ein sportlicher Neuanfang gelingen.
Personaldienstleister AGO, Wien
Gleich 266 Dienstnehmer könnten von der Insolvenz der Personaldienstleister AGO in Wien betroffen sein. Das Unternehmen stellte in erster Linie für den Krankenanstaltenverbund Arbeitskräfte zur Verfügung. Von den Gläubigern wurden Forderung über 4,85 Millionen Euro angemeldet. Die AGO bietet ihnen eine Sanierungsplanquote von 20% an. Stimmen sie Anfang März zu, wäre eine Fortführung des Unternehmens gesichert. Die Mittel könnten aus dem laufenden Betrieb des Personaldienstleisters erwirtschaftet werden.
Steinmetzbetrieb Franz Bamberger GmbH, Traiskirchen
Die größte Schadenssumme der vergangenen Tage verursacht die Pleite des Traditionsbetriebs Bamberger aus Traiskirchen. Das schon 1953 gegründete Unternehmen war mit Steinmetz-, Kunst- und Natursteinarbeiten groß geworden und soll Verbindlichkeiten in Höhe von 8,6 Millionen Euro aufgetürmt haben. Dem stehen nur Aktiva von 1,6 Mio. Euro zu Liquidationswerten gegenüber. Grund für die Zahlungsunfähigkeit war der Wegfalls des Russland-Geschäfts und ein stornierter Großauftrag aus der Ukraine. Er führte dazu, dass Bamberger bei anderen Aufträgen hohe Preisnachlässe gewähren musste und so nicht mehr gewinnbringend arbeiten konnte. Die Firma hat nun ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Der Betrieb läuft zunächst weiter, allerdings ist die Niederlassung „Kunststein-Bearbeitung“ von der Schließung bedroht. Geplant ist, 21 Arbeitsplätze ganz zu streichen. Insgesamt könnten 69 Jobs verloren gehen. Immerhin 154 Gläubiger haben Ansprüche angemeldet. Pikantes Detail am Rande: Firmenchef Franz Bamberger ist Präsident des österreichischen Gläubigerschutzverbandes AKV.
WIFF Mairhofer & Co.KG, 5020 Salzburg
Wer im Salzburger Weiterbildungszentrum WIFI war, kannte auch das Restaurant Wiff. Nun ist die Betreiberin der Gastronomie pleite. Am 18.2.2016 wurde das Konkursverfahren eröffnet. Gleich 200 Gläubiger haben Forderungen an die WIFF Mairhofer & Co.KG, die Passiva von rund 1 Million Euro angehäuft hat. Eigentlich lief der Betrieb in Salzburg durchweg positiv und gewinnbringend. Doch ein ebenfalls von WIFF Mairhofer betriebenes Hotel in Gmunden hat für Verluste gesorgt und somit das ganze Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Der Gastronomiebetrieb im WIFI und das Catering-Geschäft sollen daher mindestens bis Sommer weiter laufen und für Umsatz sorgen.