Das österreichische Finanzmarktsstabilitätsgremium wird zunehmend nervös. Denn dieses befürchtet eine Überhitzung des österreichischen Immobilienmarkts. Infolgedessen werden die Vorschriften bei der Vergabe von Immo-Krediten in Österreich angepasst. Diese seien in der jüngeren Vergangenheit zu aggressiv erfolgt.
Darum befürchten die Aufseher eine Überhitzung
Banken wählen zu viel Risiko
In den letzten Jahren sollen die Banken teilweise eine zu aggressive Finanzierung der Immobilien ermöglicht haben. Dabei missfällt dem Gremium insbesondere der geringe Eigenanteil. Schon länger gilt die Empfehlung von mindestens 20 % Eigenkapital, um den Kredit abzusichern. Zugleich sollten die Laufzeiten der Darlehen maximal 35 Jahre betragen. Rückzahlungen sollten zu einer Belastung von nicht mehr als 30-40 % des Nettoeinkommens führen. Allerdings wurde im letzten Halbjahr bei über der Hälfte der vorgegebenen Kredite die Quote für die Eigenmittel missachtet. Zugleich ist die Belastung durch Rückzahlungen für die Haushalte häufig gravierend höher.
Experten sehen geringe Anfälligkeit
Trotz der Sorge des Gremiums zeigen sich die meisten Experten wenig beunruhigt. Zusätzlich zu sinkenden Immobilienpreisen müsste es eine gesamtwirtschaftliche Rezession geben. Dies könnte beispielsweise durch massenweise Jobverluste oder stark steigende Zinsen begründet sein, da dann die Darlehensnehmer ihre Tilgung nicht mehr leisten könnten. Zudem sieht die renommierte Ratingagentur Scope verschiedene Gründe für eine geringe Anfälligkeit in Österreich. Im Vergleich zu anderen Haushalten in Europa ist die Verschuldung gering. Zudem konzentriere sich die Verschuldung auf krisenfeste Haushalte mit einem überdurchschnittlichen Einkommen. Regulierte Mieten in Wien und ein sozialer Wohnungsbau machen Wohnraum für sozial Schwächere bezahlbar, sodass diese Gruppen meist weniger verschuldet sind.
Wenig Zahlungsausfälle in Österreich
Gegen eine gefährliche Immobilienblase spricht zugleich die Zahl der Zahlungsausfälle. Denn diese lag zuletzt laut der European Banking Authority (EBA) bei nur 2,1 % in Österreich. Erst ab einer Quote von über 5 % sehen die europäischen Aufseher eine zunehmende Gefahr.