Das traditionsreiche Modeunternehmen Vögele Austria GmbH ist zum zweiten Mal pleite und startet großen Abverkauf. Teilweise wird Bekleidung mit Rabatten von über 50% angeboten. Trotz intensiver Bemühungen war es nicht möglich, einen Käufer für die verschuldete Handelskette zu finden.
Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt
Die Vögele Austria GmbH hat beim zuständigen Landgericht Graz deshalb einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Als Gründe hat das Unternehmen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit angegeben. Aktuell hat die Modefirma in Österreich 57 Filialen mit rund 400 Beschäftigten.
Erneute Verhandlungen gescheitert
Nachdem im Juli 2018, nachdem der Mutterkonzern in der Schweiz pleite ging, über das Vermögen des Unternehmens ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet wurde, konnte danach ein Sanierungsplan für die angeschlagene Firma beschlossen werden. Damals wurde die Modekette von dem Münchner Finanzberatungsunternehmen GA Europe GmbH übernommen. Als Ziel wurde angegeben, das Unternehmen zu rekonstruieren und für einen neuen Kaufinteressenten interessant zu machen. Damals wurde die Zahl von Mitarbeitern und Filialen bereits stark reduziert.
Warenversorgung der Vögele Stores nicht sichergestellt
Von Seiten des Eigentümers heißt es, dass die Verkaufsverhandlungen trotz großer Bemühungen leider gescheitert sind und daher die kurz- und mittelfristige Warenversorgung der Filialen nicht mehr im erforderlichen Ausmaß sichergestellt werden kann. Nach ihrem Börsengang 1999 gehörte die Schweizer Modekette zu den größten Bekleidungshändlern in Europa. Sie verfügte über 760 Filialen in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Slowenien sowie Ungarn. 2016 wurde das Unternehmen von der italienischen Investmentgruppe Sempione Fashion übernommen, die mit der damals bereits kriselnden Vögele-Gruppe auf dem deutschsprachigen Markt ambitionierte Pläne hatte. Nach der Übernahme wurden die
Schweizer Vögele-Filialen in OVS umbenannt. Außerdem folgte ein kompletter Umbau. Der nachfolgende Sortimentswechsel ließ die Umsätze weiter sinken und hatte die Insolvenz zur Folge. Sämtliche Filialen in Deutschland und der Schweiz wurden geschlossen. Mehrere Filialen in Deutschland konnten 2017 von Kik und Tedi übernommen werden.
Nach Räumungsverkauf sind Mitarbeiter arbeitslos
Vor allem die 394 Mitarbeiter des Unternehmens trifft es hart. Nach dem Räumungsverkauf sind sie dann arbeitslos und müssen sich nach einem neuen Job umsehen. Ob es spezielle Hilfen seitens des AMS (Arbeitsmarktservice) gibt ist nicht bekannt. Deshalb ist es das Ziel des Konkursverwalters, die zu schließenden Filialen schnell an Interessenten zu übertragen, um so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten.
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Bildquelle: Hubert Schoder