Die in Eugendorf (Flachgau) ansässige Scalahaus Holzbau GmbH stellte beim Landgericht Salzburg offiziell einen Antrag auf die Einleitung eines Sanierungsverfahrens. Die Insolvenz betrifft circa 300 Gläubiger sowie 88 Beschäftige des Unternehmens.
Ursache der Insolvenz
Nach Angaben der Gläubigerschutzverbände betragen die Passiva des Fertighaus-Anbieters ungefähr 13,1 Millionen Euro. Dennoch soll der Betrieb der Firma aufrechterhalten werden. Für ausnahmslos alle Gläubiger ist eine Quote in Höhe von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren festgesetzt worden.
Laut einer Mitteilung des Unternehmens begründet sich die Insolvenz in den enormen Preissteigerungen für die Baukosten. Diese lassen sich wiederum sowohl auf die Ukraine-Krise als auch auf die anhaltende Covid-19-Pandemie zurückführen. Weiter teilte das Unternehmen vor diesem Hintergrund mit, dass derart drastische Entwicklungen bei der Kalkulation von Bauprojekten nicht vorhersehbar gewesen seien.
Allein die Kosten für Schnittholz hätten sich demnach innerhalb von nur sechs Monaten um knapp 90 Prozent erhöht, wodurch insbesondere Fertighaus-Anbieter mit Fokus auf die Verwendung der Holzbauweise stark zu leiden hätten. Gleichzeitig verzeichne der Baukostenindex einen Anstieg um 20 Prozent, wie das Unternehmen weiter ausführte.
Abschluss aller begonnen Projekte
Wegen der Zusagen von Fixpreisen konnten die Preissteigerungen im Bausektor nicht an die Auftraggeber weitergegeben werden, weshalb die Hauspreise letztendlich einer Fehlkalkulation zum Opfer gefallen sind. In diesem Zusammenhang räumte das Unternehmen ein, dass das Management Kosten und Risiken für Bauprojekte schlichtweg unterschätzt habe.
Aufgrund der daraus resultierenden Verlustgeschäfte hätten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, Banken, sowie Abgabengläubigern und Produzenten vervielfacht. Der Fertighaus-Anbieter wolle nach eigenen Angaben alle derzeit im Bau befindlichen 60 Objekte fertigstellen.
Unterstützung für betroffene Kunden
Auf der Internetseite von Scalahaus sowie unter der speziell eingerichteten Rufnummer 06225/288 01 600 erhalten alle betroffenen Kunden Unterstützung bzw. Antworten auf wichtige Fragen rund um das jeweils laufende Bauprojekt.
Noch während der vergangenen drei Jahre konnte das Unternehmen einen starken Mitarbeiter- und Umsatzzuwachs verzeichnen. Während noch im Jahr 2019 7,4 Millionen Euro verbucht werden konnten, waren es im Jahr 2021 31,4 Millionen Euro. Trotz dieser augenscheinlich positiven Entwicklung musste im vergangenen Jahr gleichzeitig ein Bilanzverlust von 8,8 Millionen Euro verzeichnet werden. Der Marktanteil betrug zu dieser Zeit allein in Österreich fünf Prozent.
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