Die noch immer nachwirkende Finanzkrise, die schleppende Konjunkturentwicklung in Österreich und unternehmensspezifische Probleme wie mangelnde Kapitalausstattung oder strategische Fehlentscheidungen haben auch 2015 die Pleitenserie in Österreich andauern lassen. Während sich die Zahl der Privatkonkurse rückläufig entwickelt, ist bei den Insolvenzen auf Unternehmensseite noch keine spürbare Entspannung bemerkbar. Betroffen sind nahezu alle Branchen und jede Unternehmensgröße. Während Großunternehmen meist sehr medienwirksam Pleite gehen, vollziehen sich Insolvenzen bei Unternehmen bis 50 Mitarbeitern meist unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Nach dem Insolvenzantrag folgt oft eine Sanierung oder das Vermögen des Unternehmens wird versteigert. Maschinen, Fahrzeuge, Inventar oder Liegenschaften werden dann in Versteigerungen an den Meistbietenden veräußert. Für Sie als Unternehmer oder Privatperson ergeben sich dann oft gute Chancen.
ZIELPUNKT
Die Handelskette Zielpunkt war im Dezember 2015 die größte Pleite in Österreich, sowohl was die involvierten Dienstnehmer, die Höhe der Passiva als auch die betroffenen Gläubiger betrifft. Ende 2015 wurde vom Masseverwalter die endgültige Schließung von insgesamt 112 Filialen in Wien, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland bekannt gegeben, wodurch 1250 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren.
Gescheiterte Strategie
Der scharfe Wettbewerb mit der übermächtigen Konkurrenz und die mangelnde Fähigkeit, sich als erfolgreicher Nischenplayer zu positionieren, wurden als Gründe für die Zahlungsunfähigkeit genannt. Die Folge ist eine weitere Konzentration des Einzelhandels in dem die REWE-Gruppe, Spar, Hofer und Lidl den Ton angeben.
RSG Präzisionsfertigungs GmbH
Der Salzburger Maschinenbau-Zulieferer meldete am 28.12.2015 neuerlich Konkurs an, nachdem das Unternehmen bereits Anfang 2014 zahlungsunfähig war. Mit einem Passivaüberhang von rund 1 Mio. Euro und 137 betroffenen Gläubigern war das Unternehmen aus der Metallbranche die zweitgrößte Insolvenz Ende 2015.
Kontinuierliche Verluste
Fortlaufende Verluste im Geschäftsbetrieb, ausbleibende Aufträge und eine mangelhafte Kapitalausstattung wurden als Gründe angegeben. Eine Kapitalspritze der Gesellschafter zur Erfüllung Ratenverpflichtungen aus dem Insolvenzplan von 2014 und Restrukturierungen blieben erfolglos.
ALOIS POINTINGER Personalleasing
Unternehmensgegenstand sind das Personalleasing und Industriemontagen. Die Überschuldung beträgt 1,5 Mio. Euro und rund 50 Dienstnehmer sind von der Pleite betroffen.
Fixkosten, Strafzahlungen und Auftragseinbußen
Zu hohe Personalkosten, Strafzahlungen durch Arbeitsunfälle in Kombination mit ausgebliebenen Umsatzerwartungen wurden als Gründe genannt. Angestrebt wird ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung. Geplant ist, den Gläubigern eine 30 %-Quote anzubieten.
ISSUE Modehandel GmbH
Die Modeagentur aus Salzburg ist mit rund 300.000 Euro überschuldet. Das Unternehmen hat die Zahlungen eingestellt und am 29. Dezember Konkurs angemeldet, 30 Gläubiger sind betroffen.
Zweifelhafte Fortführung
Das Unternehmen hat keine Angaben zur Ursache der Pleite gemacht. Die Fortführung erscheint mangels verfügbarer Mittel zweifelhaft.