Nach Angaben der RS Auktionen GmbH aus St. Peter in der Au (Bezirk Amstetten) fehlen der Firma die Kunden. In der Folge ist das 2006 gegründete Unternehmen nun insolvent und soll mit einem Sanierungsplan weitergeführt werden. Das Kuriose daran: Die Kunden des Spezialanbieters sind ausgerechnet insolvente Firmen.
Firma kümmert sich um Pleiten und kann eigene Insolvenz nicht verhindern
Eine Nachricht, die es nicht alle Tage gibt: Eine Firma ist pleite, weil es einfach zu wenig Pleiten gibt. Die RS Auktionen GmbH ist als Dienstleister für insolvente Firmen tätig. Die Spezialisten verwerten in Form von Auktionen das Inventar. Dabei handelt es sich etwa um Fahrzeuge oder Büroeinrichtungen. Es ist davon auszugehen, dass die eigene Insolvenz auf die Hilfsgelder während der COVID 19 Pandemie zurückzuführen ist. Nach Informationen von Creditreform gingen die Insolvenzen allein im Jahr 2020 um rund 30 Prozent zurück.
Corona Hilfsgelder des einen Freud des anderen Leid
In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach von verschiedenen Wirtschaftsexperten die Sinnhaftigkeit angezweifelt, schwächelnde Firmen mit Corona-Hilfsgeldern künstlich am Leben zu halten. Wie die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und AKV berichten, lautet so jetzt die Begründung der nun selbst in Schieflage geratenen Firma. Nicht nur, dass die Wirtschaftlichkeit aufgrund der geschrumpften Größenordnung nicht mehr gegeben war. Ebenso sei die Nachfrage nach den zu verwertenden Waren deutlich zurückgegangen. Am Ende war die Beantragung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung die unvermeidbare Konsequenz.
Weiterführung mit Sanierungsverfahren beabsichtigt
Von den gesamten Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 2,3 Millionen Euro sind rund 350.000 Euro besichert. Von den offenen Verbindlichkeiten sind etwa 500 Gläubiger betroffen. RS Auktionen bietet nun den Gläubigern eine Quote von 27 Prozent an, die innerhalb von drei Jahren, gerechnet ab Annahme des Sanierungsplans, gezahlt werden soll.
ct1021