Das neue Jahr 2017 hat für einige Unternehmen in Österreich mit Hiobsbotschaften und dem Gang zum Insolvenzrichter begonnen. Im Januar waren besonders viele Firmen aus der Baubranche und dem Handelssektor betroffen. Diese Firmen sind einem starken Wettbewerb ausgesetzt und kämpfen mit sinkenden Gewinnspannen.
Luccon Lichtbeton GmbH
Mit lichtdurchlässigem Beton hatte sich das Unternehmen Luccon aus Vorarlberg auch überregional einen Namen gemacht. Die Bauelemente galten als Besonderheit am Markt, erforderten aber auch enorme Finanzmittel für die Innovationsabteilung. Doch neu entwickelte Produkte fanden nicht den gewünschten Absatz, sodass die Erlöse unter den Erwartungen blieben. Den Aktiva von rund 54.000 Euro stehen nun Forderungen von 1,5 Mio. Euro gegenüber. Noch bis März können Gläubiger ihre Forderungen anmelden.
Schuh & Schuh PKTS GmbH
Die ehemalige Vögele Shoes GmbH musste Ende Januar 2017 Insolvenz anmelden. Sie konnte in einem zunehmend härteren Wettbewerb am Schuhmarkt mit immer weiter fallenden Preisen nicht mehr mithalten. Auch eine Straffung des 49 Läden umfassenden Filialnetzes hatte zuletzt keine Rettung gebracht. Rund 330 Gläubiger haben Forderungen angemeldet. Das Handelsunternehmen, das sich auch im Onlinegeschäft versucht hatte, plagen Verbindlichkeiten von über 10 Mio. Euro. Geplant ist, den Betrieb zunächst mit weniger Verkaufsstellen weiterzuführen. Außerdem soll ein Investor gesucht werden, um so eine Sanierungsplanquote von 20% zu erreichen. Zuletzt arbeiteten bei der Schuh & Schuh PKTS GmbH 241 Dienstnehmer.
Eisenhof Liezen Gesellschaft m.b.H.
Rund 100 Gläubiger und 70 Dienstnehmer sind vom Konkurs des steirischen Baustoffhändlers Eisenhof betroffen. Das Unternehmen beliefert Groß- und Endkunden und ist neben Baumaterialien spezialisiert auf Eisenwaren, Werkzeuge, Befestigungstechnik und Haushaltsgeräte. Der fast 70 Jahre alte Traditionsbetrieb geriet in den Abwärtsstrudel der Bauwirtschaft, die derzeit unter einer Auftragsflaute leidet. Hinzu kam der Preisdruck durch Mitwettbewerber, der sinkende Margen mit sich brachte. Geplant ist, Teile des Betriebs zu veräußern, um das Handelsgeschäft auch in Zukunft fortführen zu können. Den 4,3 Mio. Euro Passiva stehen immerhin 3,6 Mio. Euro Aktiva gegenüber.
Mold-Thix-Consulting Bueltermann Ges.m.b.H.
Der Produktionsbetrieb aus der Steiermark war ursprünglich vor allem als Know-how-Lieferant für die Automobilindustrie tätig. Volkswagen, Audi und Porsche standen auf der Kundenliste. Ab 2014 stieg Bueltermann in die eigene Metall- und Kunststoffproduktion ein und benötigte erhebliche Investitionen zum Aufbau der entsprechenden Fertigungslinien. Doch Mitarbeiterfluktuation und der Wegfall eines Großauftrags brachten das Unternehmen in Schieflage. Obendrein führte ein Maschinenbruch zu Lieferengpässen. Die Gesellschafterdarlehen reichten schließlich nicht mehr aus, um die Liquidität der Firma sicherzustellen. Der Insolvenzverwalter hat Passiva in Höhe von 12,8 Mio. Euro zu bedienen, rund 333 Gläubiger haben sich gemeldet. Eine Fortführung der Geschäftstätigkeit und die Suche nach einem Investor sind vorgesehen.