Handlungsmöglichkeiten für Besitzer von Fremdwährungskrediten
Immerhin betrug Mitte 2012 die Gesamtsumme der Fremdwährungskredite, die von österreichischen Verbrauchern zurückzuzahlen waren, noch 35,6 Milliarden Euro. Von diesem Betrag entfielen rund 93 Prozent auf Kredite in Schweizer Franken. Diese Kredite müssen mit hohen Währungsverlusten zurückgezahlt werden und sind darüber hinaus auch in Bezug auf ihren Zinssatz nicht mehr vorteilhaft, weil das Zinsniveau im Euroraum extrem gesunken ist. Viele Banken empfehlen in dieser Situation, den Fremdwährungskredit in einem Euro-Kredit zu konvertieren. Dabei raten sie ihren Kunden, sich entweder für ein Darlehen mit fixem Zinssatz zu entscheiden, oder einen Kredit mit Zinsdeckelung zu wählen, um Zinsänderungsrisiken zu begrenzen. Wer sich gegen die Konvertierung des Fremdwährungskredits entscheidet, hat oft auch die Möglichkeit, eine Verlängerung der Laufzeit des Darlehens zu beantragen. So gewinnen Kunden Zeit, um die durch die Entwicklung des Wechselkurses und die unzureichende Entwicklung des Tilgungsträgers entstandene Tilgungslücke zu schließen. Die Umstellung der Tilgungsmodalitäten von Endfälligkeit auf laufende Ratentilgungen stellt eine weitere Strategie dar, um den Schaden durch die ungünstige Entwicklung der Wechselkurse zu begrenzen. Auf diese Weise reduziert sich der Rückzahlungsbetrag laufend, so dass auch die Gesamtzinssumme sinkt. Darüber hinaus vermindert die kontinuierliche Tilgung das Risiko, am Ende der Laufzeit durch einen bis dahin weiter ansteigenden Fremdwährungskurs noch höhere Verluste als gegenwärtig erleiden zu müssen. Für Kunden, die eine Finanzierung über einen Tilgungsträger abgeschlossen haben, bietet es sich an, den Vertrag über die Lebensversicherung oder das Fondssparen beitragsfrei zu stellen, um die laufenden Tilgungen für den Kredit aufbringen zu können. Viele Kreditinstitute bieten sowohl die Konvertierung als auch die Tilgungsumstellung an, ohne dafür Spesen und Gebühren zu verlangen
Fazit
Nicht nur Österreichische Bankkunden sollten aus dieser verheerenden Entwicklung lernen, dass man sich vor dem Abschluss über jedes Bankprodukt unbedingt eine eigene Meinung bilden sollte, statt dem Kundenberater blind zu vertrauen. Die Konstruktion von Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten impliziert extrem hohe Risiken, so dass dieses Finanzierungsprodukt für Privatkunden immer als viel zu spekulativ einzustufen ist. Hinzu kommt die große Komplexität, von der meist nur Banken in Form von versteckten Gebühren und Provisionen profitieren. Für Verbraucher sind einfache Kreditprodukte mit feststehenden oder gedeckelten Zinsen in jedem Fall günstiger. Leider nutzen diese Überlegungen Betroffenen nur wenig, viele von ihnen werden ihr Leben lang unter großen finanziellen Einschränkungen aufgrund der fatalen Fremdwährungskredite zu leiden haben.
Hilfe und weitere Informationen:
Verein für Konsumenteninformation
Buch zum Thema:
Fremdwährungsfinanzierung: Was Sie als Kreditnehmer jetzt wissen sollten. von Klaus Losbichler