Mit der Ankündigung der Schließung mehrerer kika/Leiner Filialen, hat ein beispielloser Ansturm von Schnäppchenjägern und verunsicherten Kunden auf die Einrichtungshäuser begonnen. Der Grund? Eine großangelegte Verkaufsaktion mit massiven Preisreduktionen und die Bestätigung, dass alle Gutscheine ihre Gültigkeit behalten werden, trotz der anhaltenden finanziellen Turbulenzen des Unternehmens seit seiner Übernahme durch Rene Benko im Jahr 2018.
Die betroffenen Filialen sind zahlreich. Unter anderem werden die Leiner-Häuser in Städten wie Judenburg, Wels, Linz, Steyr, Amstetten, Vöcklabruck, Villach und Wien-Nord sowie die kika-Häuser in Lienz, Mistelbach, Liezen, Ried, Feldbach, Leoben, Saalfelden, Horn, Unterwart, St. Johann im Pongau, Wörgl, Stockerau, Imst, Eisenstadt und Wien-Ottakring und die Eskole-Küchenstudios in Graz und Wien geschlossen.
Berichte von langen Warteschlangen vor den Kassen und überfüllten Parkplätzen verdeutlichen die massive Reaktion auf die angekündigten Preisnachlässe. Besonders hervorzuheben ist das Möbelhaus in Steyr, das am Freitagmorgen regelrecht überrannt wurde.
Der Wunsch, noch vorhandene Gutscheine einzulösen, dürfte ebenfalls zu dem Andrang beigetragen haben. Im Vorfeld der angekündigten Insolvenzanmeldung hatte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) sogar geraten, Gutscheine schnellstmöglich einzulösen. Das Unternehmen betonte jedoch, dass alle Gutscheine ihre Gültigkeit behalten würden. Der neue Eigentümer, Hermann Wieser, habe zugesichert, dass er über seine Gesellschaften die Haftung dafür übernehmen würde.
Doch Experten warnen vor Vorsicht. Trotz des Fortführungsplans, der sicherstellen soll, dass alle offenen Aufträge erfüllt und die geleisteten Anzahlungen vollständig angerechnet werden, raten sie dennoch dazu, Gutscheine noch vor der für Dienstag erwarteten Insolvenzeröffnung einzulösen.
Die aktuellen Entwicklungen bei Kika/Leiner sind nicht überraschend. Seit der Übernahme durch die Signa Holding im Jahr 2018 schrieb die Möbelkette durchgehend rote Zahlen, während der Umsatz gleichzeitig immer weiter zurückging. Der operative Geschäftsführer Wieser, der die Bilanzzahlen kannte, war sich bewusst, dass er bei laufenden Verlusten hohe Verbindlichkeiten übernimmt.
Die Expertenmeinungen zu den Immobilienentwicklungen und Investitionen im Unternehmen sind jedoch unklar, da die genauen Details nie veröffentlicht wurden. Signa bezeichnet die Übernahme von kika/Leiner trotz des schwierigen Marktumfelds als „sehr gutes Investment“.
Obwohl diese Situation für viele verunsichernd ist, bieten die Preisnachlässe und die Gutscheingültigkeit eine einmalige Chance für Kunden, hochwertige Produkte zu günstigeren Preisen zu erwerben und ihre vorhandenen Gutscheine optimal zu nutzen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickeln wird.