Es war eine Frage der Zeit. Seit Jahren werden immer weniger Bücher gedruckt oder der Druck ins preiswertere Ausland verlegt. Im Mai hat es die bekannte österreichische Druckerei Theiss getroffen, die eine Großinsolvenz zu beklagen hat. Auch andere Unternehmen rutschten in die Pleite. Insolvenzen machen vor keiner Branche Halt. Ein Unternehmen im Früchte-Business, ein Kreativ-Unternehmen sowie ein Unternehmer in der Heizungsbranche stehen vor einer düsteren Zukunft.
Druckerei Theiss GmbH, St. Stefan im Lavanttal eine Großinsolvenz
Die Druckerei Theiss GmbH hat es mit ihrer Großinsolvenz am härtesten getroffen. Unter den insolventen Unternehmen im Monat Mai 2016 handelt es sich hier um das Unternehmen mit dem höchsten Bekanntheitsgrad. Beim Landesgericht Klagenfurt wird das Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung bearbeitet. 100 Dienstnehmer und ca. 110 Gläubiger stehen Verluste bevor. Das Hauptgeschäftsfeld des österreichischen Traditionsunternehmens Theiss ist die Buch- und Broschüren-Gesamtherstellung mit vollwertiger Druckvorstufe, Druckerei und Binderei. EUR 12.000.000 Passiva stehen EUR 5.600.000 Aktiva gegenüber. Als Hauptursache für die Insolvenz gibt der Schuldner an, dass die Druckproduktion im vierten Jahr in Folge um 2 % zurückgegangen ist. Theiss macht die Konkurrenz im benachbarten Ausland mit verantwortlich.
Steirerfrucht und Apfel-Land Fruchtlogistik (Stmk), St. Ruprecht an der Raab
Zu dem insolventen Unternehmen wurde kürzlich über die 20 % Sanierungsplananträge für die Gläubiger abgestimmt. Insgesamt 113 betroffene Dienstnehmer (Steirerfrucht ca.16 Dienstnehmer und Apfel-Land ca. 97 Dienstnehmer) fürchten um ihren Arbeitsplatz. Das Gemeinschaftsunternehmen verzeichnet damit die meisten betroffenen Dienstnehmer aus österreichischen Insolvenzen im Mai. Die Sanierungspläne möchte das insolvente Unternehmen durch die Verwertung des Anlage- und Umlaufvermögen realisieren. Die Passiva belaufen sich auf insgesamt auf ca. EUR 33.700.000. Die Firma Obst Partner Steiermark GmbH (OPST) hat das insolvente Unternehmen gekauft und wird als Erzeugnisorganisation für Äpfel und andere Früchte durch die Übernahme zum Direktvermarkter.
Zaruba Gesellschaft m.b.H., Wiener Neudorf
Neben der Druckerei Theis und Steirerfrucht hat auch die Zaruba Gesellschaft m.b.H.im Rahmen eines Sanierungsverfahrens hohe Passiva zu vermelden, die sich auf ca. EUR 5.469.600 belaufen. Damit gehört auch dieses Unternehmen zu den maroden Firmen mit den höchsten Passiva. Die Aktiva betragen EUR 1.323.000. 122 Gläubiger und 26 Dienstnehmer sind betroffen. Das Hauptgeschäft des Unternehmens liegt im Bereich der Produktion und Import von Dekorationen, Schaufenstergestaltungen und Visual Merchandising. Als Hauptursache gibt die Schuldnerin an, dass der Handel sich seit Jahren im Umbruch befindet. Darüber hinaus ist seit Anfang 2016 der Ausfall mehrerer Großprojekte zu beklagen. Beides führte zu hohen Liquiditätsverlusten bei Zaruba.
NEURA AG, Regau
Für das Unternehmen wurde am Landesgericht Wels ein Konkursverfahren eröffnet. Betroffen ist die hohe Zahl von 150 Gläubigern sowie 44 Dienstnehmern. Damit ist die NEURA AG das Unternehmen mit den meisten betroffenen Gläubern im Monat Mai. Die Gesamt-Passiva belaufen sich auf rd. EUR 3.257.400 und die Aktiva auf EUR 294.500. Das Hauptgeschäft des Unternehmens sind Entwicklung, Produktion und Verkauf von Heizungswärmepumpen. Die Ursache liegt laut KSV1870 in hohen Mangelbehebungs- und Garantiekosten begründet. Hinzu kommen hohe Forderungsausfälle. Trotz verbesserter Produktqualität traten neu gewonnene Kunden zurück, womit eine Stammklientel ausblieb. Die 100%ige Tochtergesellschaft Ixora befindet sich ebenfalls im Konkursverfahren.