Die Gazprom-Tochtergesellschaft in Österreich, Gazprom-Austria, die im April in die Insolvenz geriet, bietet nun ihr Inventar zur Versteigerung an. Die gesamte Palette der zur Auktion stehenden Objekte spiegelt eindeutig die Bandbreite und Vielfalt der Aktivitäten des Unternehmens wider.
Es sind insgesamt 240 Exponate, die von den Auktionsteilnehmern begutachtet und ersteigert werden können. Interessanterweise erstreckt sich das Angebot nicht nur auf branchenspezifische Gegenstände, sondern auch auf Gegenstände, die eher den Arbeitsalltag der Mitarbeiter kennzeichnen.
Unter den bemerkenswertesten Stücken, die zur Versteigerung stehen, befindet sich eine detaillierte Pipeline-Landkarte Europas. Es handelt sich um ein markantes Symbol der Vernetzung und der Komplexität der Gasindustrie. Ein weiteres Highlight ist ein Luftbild der Erdgasstation Baumgarten, ein ikonisches Merkmal der Energieinfrastruktur Österreichs.
Doch nicht alles, was zur Versteigerung steht, ist rein geschäftsbezogen. Ein gutes Beispiel dafür sind die zahlreichen Büroausstattungsgegenstände wie Grünpflanzen, Gemälde und sogar ein Weintemperierschrank, der wohl Zeugnis von besonderen Firmenveranstaltungen oder Empfängen ablegt.
Die Auktion wird vom renommierten Auktionshaus Aurena durchgeführt und findet online statt. Interessierte Käufer haben bis zum 24. Mai Zeit, ihre Gebote abzugeben. Um den potenziellen Bietern eine Vorstellung von dem zu versteigernden Inventar zu geben, ist eine Besichtigung am 23. Mai zwischen 12:00 und 13:00 Uhr möglich.
Die Zuschläge werden am 24. Mai ab 13:00 Uhr vergeben. Für die Abholung der ersteigerten Gegenstände steht der 26. Mai von 08:00 bis 13:00 Uhr zur Verfügung. Sowohl die Besichtigung als auch die Abholung der Gegenstände finden an der Adresse Löwelstraße 20, 1010, Wien, statt.
Diese Auktion markiert das Ende einer Ära für Gasprom in Österreich. Sie bietet eine einzigartige Gelegenheit, ein Stück Geschichte zu erwerben und vielleicht sogar einen Blick auf die vielfältigen Facetten der Arbeit in der Gasindustrie zu werfen.
Ob Sie nun ein Sammler von industriellen Artefakten sind, ein Geschichtsbegeisterter oder einfach nur auf der Suche nach einem einzigartigen Stück für Ihr Zuhause oder Büro, diese Auktion bietet für jeden etwas. Schauen Sie vorbei, werfen Sie einen Blick und vielleicht finden Sie ja genau das, was Sie schon immer gesucht haben.
In einer weiteren Wendung der
Die Insolvenz resultiert aus dem Stopp der Erdgaslieferungen durch die russische Muttergesellschaft am 22. März 2023. Laut dem Regulator E-Control hat dieser Schritt jedoch keinen Einfluss auf die Gasflüsse nach Österreich. Auch die OMV ist nicht von der Insolvenz der österreichischen Gasprom-Tochter betroffen.
Gazprom Austria hat Verbindlichkeiten in Höhe von rund 30 Mio. Euro. Nach Angaben von AKV und Creditreform belaufen sich die Gesamtforderungen auf 27 Mio. Euro, während der KSV1870 die Verbindlichkeiten mit 31,4 Mio. Euro beziffert. Es sind etwa 40 Gläubiger und fünf Arbeitnehmer von der Situation betroffen.
Interessanterweise führte die Pfändung der Lieferforderungen der Gazprom export Ltd. durch die Uniper Global Commodities SE Deutschland dazu, dass Gazprom Austria die Lieferungen an Gazprom export Ltd. in Russland samt der Konvertierung in Rubel nicht mehr zahlen konnte. Dies wurde als Hauptgrund für den Lieferstopp genannt.
Gasprom Austria beabsichtigt, „im Rahmen eines Sanierungsverfahrens eine Regelung mit allen Beteiligten herbeizuführen“. Die Tochtergesellschaft, die 2021 laut Firmenbuch (Wirtschafts-Compass) einen Umsatz von 148,70 Mio. Euro erzielte, steht nun vor der Herausforderung, die Schulden zu begleichen und gleichzeitig die Geschäftsaktivitäten wieder aufzunehmen.
Inmitten dieser Turbulenzen bietet die bevorstehende Auktion eine Chance für das insolvente Unternehmen, einen Teil seiner Schulden abzubauen und für Interessierte ein Stück Industriegeschichte zu erwerben. Ob Gasprom Austria seine Pläne zur Sanierung verwirklichen kann, bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit bleibt das Augenmerk auf der Auktion, die das Ende einer Ära markiert und gleichzeitig einen Neuanfang symbolisiert.