Die österreichische Autozubehörkette Forstinger hat erneut Insolvenz angemeldet und plant, in der kommenden Woche einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht St. Pölten einzureichen. Die vorgeschlagene Quote beträgt 20 Prozent. Forstinger beschäftigt derzeit etwa 600 Mitarbeiter an 87 Standorten, einschließlich 85 Fachwerkstätten.
Die Geschäftsführung führt die Inflation und den Kaufkraftverlust als Hauptgründe für diese Maßnahme an. Das Unternehmen hat ein Sanierungskonzept entwickelt, das beinhaltet, das Sortiment stärker zu fokussieren, das Filialnetz neu zu strukturieren und das Service- und Werkstattangebot auszubauen. Derzeit ist es jedoch zu früh, um konkrete Aussagen über die Auswirkungen der Insolvenz auf die Mitarbeiter zu machen.
Die Forstinger-Gruppe hat in der Vergangenheit bereits zwei Mal Insolvenz angemeldet, 2001 und 2018. Im Jahr 2009 geriet auch die damalige Muttergesellschaft in Zahlungsschwierigkeiten. Trotz der mehrmaligen Wechsel in der Eigentümerschaft seit seiner Gründung 1962, hat das Unternehmen stets Autozubehör, Ersatzteile, Reifen und Felgen angeboten. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 90 Millionen Euro.
Im Zuge der geplanten Sanierung bleibt das Leistungsangebot der Kette unverändert und vollumfänglich für die Kunden verfügbar. Die Geschäftsführung ist überzeugt, dass ihr Geschäftsmodell als umfassender Anbieter im Bereich Mobilität trotz der aktuellen Situation zukunftsfähig ist.
Die Geschäftsführung von Forstinger betonte, dass sie die Entscheidung zur Insolvenz und Sanierung nicht leichtfertig getroffen hat. Die gestiegenen Inflation und der Kaufkraftverlust, verstärkt durch die Auswirkungen der Coronaviruspandemie, hätten jedoch zu diesen „veränderten Rahmenbedingungen“ geführt, die diesen Schritt unumgänglich machten.
Die Sanierungsmaßnahmen beinhalten neben einer stärkeren Fokussierung auf das Sortiment auch eine Umstrukturierung des Filialnetzes. Ziel ist es, die betriebliche Effizienz zu verbessern und die Kosten zu senken, um letztendlich die finanzielle Situation des Unternehmens zu stabilisieren. Darüber hinaus plant Forstinger, das Service- und Werkstattangebot zu erweitern, um die Kundenbindung zu stärken und neue Kundengruppen zu erschließen.
Obwohl die genauen Auswirkungen der Insolvenz auf die Mitarbeiter von Forstinger noch unklar sind, beabsichtigt das Unternehmen, den Betrieb in vollem Umfang fortzusetzen.