Die Modekette Charles Vögele ist insolvent. Das hat das Unternehmen vor einigen Tagen bekannt gegeben. Wie es aktuell weitergeht, ist noch nicht bekannt. Es gibt zur Zeit zwei Möglichkeiten: das Unternehmen ordnungsgemäß abzuwickeln oder es durch ein anderes Unternehmen übernehmen zu lassen. Aktuell ist noch kein Käufer gefunden, so dass nach wie vor beide Varianten möglich sind. Der Chef von Vögele Thomas Krenn hat beim zuständigen Insolvenzgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Dennoch hofft Krenn weiterhin auf eine Lösung, vor allem um die mehr als 700 Arbeitsplätze in Österreich erhalten zu können. In wie weit ein Abverkauf geplant ist ist noch nicht bekannt.
Verschiedene Faktoren für Insolvenz
Der neunprozentige Umsatzrückgang im letzten Jahr auf gerade noch 109 Millionen Euro Umsatz sowie die erst im Juni bekanntgegebene Insolvenz der Schweizer Mutter ließ die Luft für das Unternehmen zuletzt schnell knapp werden. Dazu kamen die zum Monatsende fälligen Gehälter sowie die gestundeten Urlaubsgelder der Mitarbeiter, die die Bilanz weiter belasteten. Momentan gibt es einen namentlich nicht genannten Geldgeber, der bereit ist, das Unternehmen zu übernehmen. Eine Entscheidung wird aller Voraussicht nach in den nächsten Wochen fallen. Durch die Medien gehen aktuell weitere Namen wie Fussl, Hofer oder Spar. Allerdings sind diese laut Krenn nur an einzelnen Filialen interessiert.
Umfangreicher Stellenabbau droht
Laut Creditreform Chef Gerhard Weinhofer wird das Unternehmen um einen Stellenabbau nicht herumkommen. Langjährige Erfahrungen mit Insolvenzen zeigen zwar, dass ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleiben können, leider jedoch nicht alle. Ebenfalls möglich ist, dass sich Interessenten die besten Standorte aussuchen und dafür dann nicht lukrative Standorte geschlossen werden müssen. Dies kann sich ebenfalls auf den Personalabbau negativ auswirken. Für Vögele, aber auch für viele weitere Modeunternehmen ist die Konkurrenz aus dem Internet immer überlebensbedrohlicher. So sind die Umsatzzahlen über das Internet im Zeitraum 2010 bis 2017 von sechs Prozent auf 27 Prozent gestiegen. Damit wird dem stationären Handel immer mehr das Wasser abgegraben.
Erst mal die ausstehenden Gehälter sichern
Das aktuelle Vermögen von Vögele beträgt laut Creditreform 28,4 Millionen Euro. Für die ausstehenden Gehälter kann das Unternehmen über den Insolvenzentgeltfonds entsprechende Gelder beantragen. Die Forderungen müssten lediglich über das Gericht beantragt werden.
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